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Solarbiotop – ein Widerspruch in sich

An verschiedenen Stellen ist ein neuer Boom ausgebrochen: Solarbiotope (googeln Sie mal danach). Die Behauptung: „… zukunftsrelevante Verknüpfung des Arten-, Klima- und Grundwasserschutzes und die regenerative Energieerzeugung“ – meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich. Die Besitzer der Ackerflächen sehen darin jedoch eine Möglichkeit, ihre Äcker zu vergolden. Letzteres läuft unter dem Stichwort: Einkommenssicherung.

Man hofft mit solchen Projekten, den Widerstand der Bevölkerung gegen die Verschandelung ihrer Umwelt klein zu halten. Es kommen die Sprüche wie“ .. die Energieversorgung bezahlbar zu halten“, während gleichzeitig geklagt wird, dass die Subventionen nicht ausreichen, „um den Landwirten eine faires Einkommen zu gewähren“, da man schließlich die PV-Panels auf eine größere Fläche verteilt. Bislang ist von einer Umlage im Landkreis von 0,5 ct / kWh die Rede! Warnungen kamen auch von Landwirten, die Flächen für ihre Landwirtschaft gepachtet haben, aber bei den höheren Pachtabgaben nicht mehr mithalten können. Die Stimme eines Bürgermeisters kam auch zu Wort: „Windräder nehmen weniger Platz weg“. – schließlich wohnt der selbst weit genug von etwaigen Standorten.

https://www.nordbayern.de/region/neumarkt/run-auf-freiflachen-fur-pv-anlagen-rund-um-berching-1.11137372

Das bay. Umweltministerium hat den Geschäftsführer eines Windparks damit beauftragt, eine Studie und einen Maßnahmenkatalog zu erstellen. Dass der Herr auch noch strammes Mitglied der ÖDP ist, die gerne vom Umweltschutz faselt, ist nur das i-Tüpfelchen.

Da das Ganze nun auch noch in meiner Gemeinde stattfinden soll, und wir bereits von Windrädern umgebene sind, habe ich eine Stellung an den Gemeinderat geschrieben.

Von meiner Nachbarschaft (ehemals die erfolglose Bürgerinitiative gegen die Windräder in 900m Entfernung), kam bislang keine Unterstützung.

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Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates.

kommenden Freitag will Herr Maibohm über den derzeitigen Stand seiner Bemühungen, zum Solarbiotop berichten. Leider kann ich nicht an der öffentlichen Sitzung teilnehmen.

https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/landtechnik/solar-biotop-verbund-neue-chance-565607

Daher erlaube ich mir, Ihnen meine Gedanken dazu zu schreiben.

Herr Maibohm wird sicherlich das „Gemeinwohl“ in den Mittelpunkt seines Vortrages stellen, außerdem den Umweltschutz und das Wohl der Insekten und nicht zu vergessen, die regionale Energierzeugung.

Ich nehme an, dass Sie, werte Gemeinderatsmitglieder, diese Ausdrücke korrekt interpretieren.

Gemeinwohl wird immer propagiert, um individuelle Gruppeninteressen durchzusetzen, schließlich will er eine Industrieanlage errichten, bei denen der Absatz nicht planbarer Energie durch einen Einspeisevorrang gefördert wird. Die Verbraucher können nicht ausweichen, sollen aber nach dem Willen der Reuthwind auch noch mehr dafür zahlen. Die damit angebotene Energie ist selten vorhanden, wenn man sie braucht, vor allem nachts und gar im Winter (wie oft ist dann auch noch Windflaute). Dafür nudeln dann im Hintergrund (zum Glück noch) zuverlässige Kraftwerke im stand-by, um einem Industrieland die qualifizierten Arbeitsplätze überhaupt zu ermöglichen – auch die in der Gemeinde.

Die Sprüche der Profiteure: „Die Sonne schickt keine Rechnung“ und „Damit können xxx Haushalte versorgt werden“, können schon mit normalem Verstand entlarvt werden.

Fragen Sie doch mal Herrn Maibohm, ob die Reuthwind GmbH z.B. für den 15. November, eine Stromlieferung zwischen 15:00 und 23:00 in der Menge von xy MWH  vertraglich garantieren kann? (Datum nur als Beispiel, auch dann wollen die Haushalte und Betriebe ihren Strom zuverlässig beziehen können)

Umweltschutz:

Mit der Flurbereinigung wurden aus gutem Grund Biotopflächen eingeplant. Ein Biotop ist ein naturbelassenes Landschaftsstück. Darin eine Industrieanlage zu errichten, ist ein Widerspruch in sich. Auch wenn zwischen den Paneelen etwas mehr Abstand gelassen wird, ist das ein Industriegrundstück. Diese Paneelen dominieren dann unsere Umwelt, „nachhaltig“ und über Generationen hinweg.

Regionale Energieerzeugung

„Kaufen Sie regional“, wird immer dann gerne gebraucht, wenn der Verbraucher wohl sein Geld für preiswertere oder bessere Produkte ausgeben will / würde. Das dann auch noch von „fairen Pachteinahmen“ für den Grundstücksbesitzer und erhöhte Stromkosten für einen Investor in unserer Gegend gefaselt wird, ist blanker Hohn. Wenn der Reuthwind GmbH denn nun so viel am angeblichen Umweltschutz liegt, wieso müssen dann noch mehr als die bereits üppigen Subventionen fließen – mehr als 20 Jahre nach der „Anschubfinanzierung“? Deutschland ist inzwischen nicht nur europaweit sondern sogar schon weltweit das Land mit den höchsten Strompreisen und dass bei immer instabiler werdenden Zuverlässigkeit.

Ich wünsche den Vertretern der Bürger in unserer Gemeinde viel Erfolg mit einer Entscheidung, die für die Bürger von Vorteil ist.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Demmig

Im Anhang habe ich Hintergründe dazu aufgeführt

Anhang - Hintergründe

Sie werden natürlich viele Dinge finden, die Sie bei Eike bereits gelesen haben werden. Wer es braucht, kann es gerne weiterverwenden.

 

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Mit einem zweiten Mail bin ich auf die Gemeindeidee: „Wir planen einen Klimaschutzwald“ eingegangen. Dazu habe ich die Wetteraufzeichnungen der letzten Jahrhunderte angehängt und gefragt: „Welches Klima hätten Sie denn gerne?“

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Die Bürgermeisterin hat auch geantwortet

Sehr geehrter Herr Demmig,

vielen Dank für Ihr Interesse an unseren gemeindlichen Themen und Ihre E-Mails. Die E-Mail zum Solarbiotop habe ich an die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte weitergeleitet, da Sie sie in Ihrer E-Mail auch ansprechen.

Herr Maibom hat in unserer letzten Gemeinderatssitzung das Ergebnis seiner Studie über den Solarbiotopverbund, die er im Auftrag des Bay. Landschaftsministeriums erstellt hat, vorgestellt. Über das Ergebnis kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Nachdem uns jedoch über den Solarbiotopverbund hinaus, viele Anfragen zur Errichtung von PV-Anlagen auf der Fläche erreichen, wird sich der Gemeinderat zeitnah einen Kriterienkatalog erarbeiten, in dem er festhält, in welcher Art und Weise zukünftig diese PV-Anlagen bei uns möglich sein werden oder eben nicht.

Vielen Dank auch für Ihre interessante Sammlung von Wetterdaten.

Unser geplanter Klimawandelwald hat aber nicht das Ziel, das Klima zu verändern. Wir wollen hier Baumarten testen, die mit unserem veränderten Klima zurecht kommen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

aus dem Rathaus Emskirchen

Sandra Winkelspecht

Erste Bürgermeisterin