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EIKE wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gutes und erfreuliches Jahr 2017

Doch nur mit dem Zweifel beginnt auch die Suche nach der Wahrheit. Und diese Suche hat bereits große Teile der Bevölkerung erfasst. Unübersehbare Zeichen dafür sind die großen Erfolge neuer  politischer Player, Parteien wie Medien der bürgerlich liberal-konservativen  Mitte, die sich nicht den Maulkorb der  Political Correctness mehr umhängen lassen, sondern reden und schreiben was ist, insbesondere aber – mit sehr guten Argumenten, die täglich durch Fakten erhärtet werden- glaubwürdige Alternativen den Menschen vorstellen. Die „postfaktischen“ Argumente eine selbstherrlichen Kanzlerin und ihrer Unterstützer in allen etablierten Parteien, den Ämtern und Medien  werden – für jedermann sicht- und erkennbar- stets und ständig aufs Neue, durch die wahrgenommene Wirklichkeit widerlegt.

Mit Dank an Spürnase Frank Abels z.Zt. Australien für diesen Stimmungsaufheller

Bestärkt wurde diese stark anschwellende Bewegung durch vom Establishment mit großem finanziellen wie medialem Aufwand bekämpften sichtbaren politischen Veränderungen im Lande aber auch außerhalb. Die wider alles Wollen der Etablierten errungenen Erfolge eines Donald Trump in den USA, der Widerstand weiter Kreise gegen als falsch empfundenes offizielle Gehabe und Getue, dass in schroffem  Gegensatz zu den erlebten Fakten steht, sei es in Großbritannien, in Österreich. Italien, usw, der sich u.a. im Wahlverhalten äußert, sind sehr ermutigende Signale, die sich mit einiger Gewissheit auch in 2017 fortsetzen werden.

In diesem Sinne wird 2017 ein besseres Jahr als 2016 werden, wenn auch schreckliche internationale Katastrophen und auch Kriege weiterhin zu seinen Begleitern gehören werden.

So schlimm und bedauerlich diese auch sind: Wir freuen uns auf das Neue Jahr und wünschen und hoffen liebe Leserinnen und Leser, dass Sie das auch tun!

Ihre EIKE Redaktion




Der ausgefallene Weltunter­gang (Teil 3) – Wie steht es heute um die Fukushima „Todeszone“

Während der Katastrophe wurden große Mengen an Radioaktivität freigesetzt, z.B. ca. 42 % der Cäsium Cs-137 Emission von Tschernobyl, und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Die japanische Regierung beschloss eine Evakuierung der Bevölkerung in einer Zone mit dem Radius von bis zu 30 Km. Nach offiziellen Angaben haben die japanischen Behörden nach dem Erdbeben insgesamt 154 000 Menschen aus der Region um das Kraftwerk evakuiert. Die Evakuierung kostete einige Menschenleben, besonders von sehr alten und kranken Menschen, die wohl besser nicht hätten evakuiert werden sollen. Die Zahl dieser armen Menschen variiert sehr stark, abhängig vom Standpunkt zur Kernenergie derjenigen, die Artikel oder Studien veröffentlichen.

Was ist seit Fukushima in der japanischen „Todeszone“ geschehen?

In den letzten fünf Jahren ist in der Evakuierungszone viel geschehen. Ziel war und ist es, den Bürgern ihre Heimat wiederzugeben und ihnen eine sichere Rückkehr zu ermöglichen. Dafür arbeiten zehntausende Menschen hart und ernten seit einem guten Jahr die ersten größeren Erfolge. Der größte Erfolg ist für sie, wenn die Evakuierung eines Gebietes oder einer Stadt aufgehoben wird und die Bewohner zurückkehren. Natürlich kehren nicht alle zurück. Manche haben in den Jahren einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Andere haben Angst vor der Strahlung, was nur zu verständlich ist.

Als erstes wurde (und wird) ein Messprogramm der Strahlung durchgeführt und eine genaue Karte der Radioaktivität erstellt. Dabei stellte sich heraus, dass ein dicker zigarrenförmiger Bereich, der von der Windrichtung benachteiligt war, eine höhere Radioaktivität aufwies, als der größte Teil des Territoriums. Danach begannen die umfangreichsten Dekontaminations-Maßnahmen in der Geschichte der Menschheit.

Man begann auf den Dächern. Sie wurden abgewaschen und gereinigt. Dann die Dachrinnen und die Wände. Im Gelände wurden die Bäume von oben nach unten mit Hochruckreinigern gewaschen, die Pflanzen abgemäht und danach eine dünne Bodenschicht von einigen Zentimetern abgetragen. Die Abfälle wurden sorgfältig gesammelt, eingetütet und in spezielle Lagerstätten verbracht, wo sie vor Regen und Grundwasser geschützt, gelagert werden und abklingen können. So schreitet der Prozess über die Städte, Wälder und Felder voran. Es geht deshalb voran, weil zehntausend fleißige Menschen daran arbeiten. Es lohnt, dem Link zu folgen und sich die Bilder anzusehen.

Das Ganze hört sich für uns abenteuerlich an. Aber man muss bedenken, dass die Strahlung ohnehin so niedrig ist, dass für die tausenden Reinigungskräfte keine echte Gefährdung besteht, so lange sie ihre Papiermasken tragen und keine Strahlungspartikel einatmen. Durch die Dekontamination konnte die Strahlung in den gereinigten Gebieten um ca. 30% gesenkt werden. Nach und nach werden die zulässigen Grenzwerte erreicht und die Regierung gibt ein Gebiet oder eine Stadt zur Rückkehr frei.

Aber das genügt nicht. Parallel zu der Dekontamination wird die lokale Infrastruktur verbessert.

Niemand kehrt nach Hause zurück, wenn nicht Supermärkte, Krankenhäuser, Schulen und Erholungsstätten eröffnet sind. Auch neue Industrie wird angesiedelt, um für die Rückkehrer Arbeitsplätze anzubieten. Etwa ein Drittel der Evakuierungszone ist freigegeben. Und auch die berühmten Fukushima-Pfirsiche sind wieder auf dem japanischen Markt zu haben, ohne dass jemand Angst vor dem Verzehr haben muss. Wahrscheinlich sind nirgendwo auf der Welt Lebensmittel besser radiologisch kontrolliert, als in Japan nach Fukushima. Die Präfektur Fukushima – ein gebranntes Kind – hat folgerichtig für sich beschlossen, sich bis zum Jahr 2040 aus erneuerbaren Energien zu versorgen und hat damit begonnen, große Solarkraftwerke zu errichten.

Es wird noch viele Jahre dauern, bis auch die Cäsium-belastete „Zigarre“ wieder bezogen werden kann. Aber – Japan ist nicht die Sowjetunion, wo heute um Tschernobyl herum der größte, von Menschen unberührte Naturpark der Welt existiert und gedeiht.

Radioaktivität zu Wasser

Die Aktivität pro Liter Meerwasser beträgt in der Nähe des Kernkraftwerks Fukushima etwa ein Becquerel pro Liter. Auf dem offenen Meer (30 bis 300 Kilometer vor der Küste) wiesen von TEPCO unabhängig durchgeführte Messungen nur noch Werte von 0,002 und 0,01 Becquerel nach, was nur wenig höher liegt als die Vergleichsdaten aus der Zeit vor der Katastrophe. Dies liegt im Bereich der weltweiten Hintergrundstrahlung und kann vernachlässigt werden – zum Vergleich: laut deutscher Trinkwasserverordnung sind 100Bq/l (aus natürlichem Radonzerfall) im Trinkwasser erlaubt. Fisch aus dem Pazifik ist unbedenklich: Experten sowohl der staatlichen Überwachungsbehörden als auch des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels haben keine Belastung in hier verkauften Produkten festgestellt. Die von einigen Medien verbreiteten Geschichten vom Mutationen und Sterben der Seetiere in der Nähe von Fukushima gehören in den Bereich „Fake-News“.

Radioaktivität zu Lande

Verglichen mit der Strahlenbelastung unmittelbar nach dem Reaktor-GAU ist die Strahlenbelastung in etwa um den Faktor 10 gefallen. Das heißt, dass in der Stadt Fukushima statt 2,74 Mikro-Sievert heute 0,18 Mikro-Sievert gemessen werden. Zum Vergleich: in München wurden am 21. Dezember 2012 0,12Mikrosievert gemessen. Man kann davon ausgehen, dass in den freigegebenen Gebieten die Menschen einer niedrigeren Umgebungsbelastung ausgesetzt sind, als die Bewohner des deutschen Schwarzwaldes. Nichtsdestotrotz warnt Greenpeace auf Grund eigener Messungen vor der Strahlenbelastung. Ich meine aber, dass man den professionellen und viel umfangreicheren Messprogrammen der japanischen Regierung durchaus mehr vertrauen kann, als den Geigerzählern von Greenpeace.

Gesundheitsschäden der Bevölkerung

Die Provinz Fukushima führt umfangreiche Untersuchungsprogramme der Bevölkerung auf Strahlenschäden durch. Von den etwa zwei Millionen Bewohnern der Fukushima Provinz wurden 370.000 identifiziert, die zum Zeitpunkt des Unfalls jünger als 18 Jahre waren. Etwa 250.000 von ihnen nahmen freiwillig an einer Schilddrüsenuntersuchung teil. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, dass es in Fukushima keine erkennbaren Abweichungen beim Schilddrüsenkrebs zur Vergleichsregion Japan gibt.

Einer WHO-Studie zu den Folgen von Fukushima zufolge sei das Gesundheitsrisiko für die Menschen vor Ort geringer als ursprünglich befürchtet: Günstige Winde und die Evakuierungsmaßnahmen sollen schwerere Gesundheitsschäden für die Bevölkerung auch rund um Fukushima verhindert haben. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die psychische Belastung durch die Folgen von Erdbeben und Tsunami: Der Tod von Angehörigen, die Unsicherheit über die Zukunft, die Evakuierung – das hat die meist älteren Menschen um Fukushima schwer getroffen. Dadurch ausgelöster Stress erhöht beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Reisen in die Region Fukushima

Reisen in die Region außerhalb der gesperrten Gebiete sind unbedenklich: Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz erhalten Reisende bei einem vierwöchigen Aufenthalt beispielsweise direkt in der Stadt Fukushima eine Strahlenbelastung von weniger als 0,4 Millisievert und in den geringer belasteten Regionen im Westen und Süden der Präfektur unter 0,1 Millisievert. Zum Vergleich: Eine Röntgenaufnahme belastet mit etwa 0,01 bis 0,03 Millisievert, und die gesamte natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt durchschnittlich 2,1 Millisievert im Jahr. Was das Essen betrifft, so ist ebenfalls wenig zu befürchten: Lebensmittel werden streng überwacht, und nur in Einzelfällen wurden Überschreitungen des Grenzwerts von 100 Becquerel pro Kilogramm für Gesamtcäsium nachgewiesen – im gesamten Geschäftsjahr 2013 lagen bei über 300 000 genommenen Proben in 938 Fällen erhöhte Werte vor. Das Trinkwasser weist keine erhöhten Werte auf und kann bedenkenlos genutzt werden.

Quelle: http://www.spektrum.de/news/fukushima-3-jahre-danach/1253533

Der Weltuntergang wird wohl ausbleiben. Der GAU in Tschernobyl ist 30 Jahre her. Das ist auch für einige radioaktive Isotope viel Zeit, um ganz von allein zu zerfallen. Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren, die Hälfte des CS-137-Fallouts ist schon weg. Dies gilt für Tschernobyl und wird auch für Fukushima umso eher gelten, als hier aufwändig dekontaminiert wird.

30 Jahre nach dem Atomunfall entwickelt sich Tschernobyl zu einem Touristenmagneten. Sogar unsere Umweltministerin Barbara Hendricks war kürzlich zu Besuch. Die Welt schreibt in einem Reisebericht nach Tschernobyl:Auf der Rückfahrt rechnete die Reiseleiterin unsere Strahlenbelastung aus. Vermutlich würde ich auf dem Flug nach Hause mehr abbekommen“. Der Strahlenpegel liegt auf dem Gelände der Ruine von Tschernobyl bei circa 0,12 Mikro-Sievert pro Stunde, zulässig sind 0,25 Mikro-Sievert pro Stunde.

Das wird nun ‚Todeszone’ genannt. Im Flugzeug gibt es auf unserer Breite in Reiseflughöhe etwa 6 Mikro-Sievert pro Stunde (noch abhängig von der Aktivität der Sonne), also mehr als das 20-fache vom erlaubten Wert in Tschernobyl. Frage: Warum handelt es sich bei Tschernobyl um eine Todeszone, wenn täglich weltweit mehr als eine Million Menschen sich dieser Strahlung ohne den geringsten Schaden aussetzen, und das fliegende Personal etwa 1000 Stunden im Jahr?“

 




Der Fukushima-Report (2): Unter Kontrolle

Wie sieht es heute auf dem Gelände des havarierten AKW aus und welche Fortschritte wurden gemacht? Zur Zeit des Erdbebens waren die Blöcke 1,2 und 3 in Betrieb. Die Blöcke 4,5 und 6 waren zur Revision abgeschaltet. Man muss wissen, dass die Blöcke 5 und 6 ohne Schaden davonkamen, weil sie um ca. 10 Meter erhöht gebaut wurden. Die Blöcke 1 bis 4 hingegen verloren bei dem Tsunami alle ihre Stromquellen und bei den Blöcken 1 bis 3 kam es zu teilweisen Kernschmelzen sowie zu Wasserstoffexplosionen in den Serviceflurbereichen der Turbinengebäude, wovon auch der Block 4 beeinträchtig wurde, dessen Reaktor bei der Katastrophe keinen Brennstoff enthielt.

Reaktorblock 1

Nach dem Unglück baute TEPCO ein neues Außengebäude über den Block, um die Radioaktivität sicher einzuschließen. Da nunmehr der Austritt von Radioaktivität nicht mehr zu befürchten ist, wurde dieses Gebäude teilweise eröffnet, um den Abtransport des nuklearen Brennstoffes aus den Abklingbecken durchzuführen. Am havarierten Reaktor selbst laufen Aufräumungs- und Aufklärungsarbeiten mittels eigens dazu konstruierten Robotern. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 2

Der Block 2 wurde durch die Wasserstoffexplosionen weniger beschädigt und das Gebäude blieb weitgehend intakt. Die Aufräumungsarbeiten sind fortgeschritten und der Strahlenpegel innerhalb des Gebäudes konnte erheblich gesenkt werden. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 3

Im Block drei wurden die ins Becken gestürzte Umlademaschine entfernt und die Aufräumarbeiten begonnen. Eine Umhausung des schwer beschädigten Turbinen-Gebäudes wurde so installiert, dass im Jahre 2017 der Brennstoff aus den Lagerbecken mit einer neuen Lademaschine in Castoren verpackt und abtransportiert werden kann. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 4

Der Block 4 wurde innerhalb eines neuen Gebäudes komplett aufgeräumt und es wurde eine neue Brennstoff-Lademaschine installiert. Mittels dieser Anlage wurde der gesamte Brennstoff aus dem Block 4 in „castorartige“ Transportbehälter verpackt und abtransportiert. Seit September 2014 ist der Block 4 „brennstoff-frei“, das heißt, alle radioaktiven Brennelemente des Reaktors und der Lagerbecken sind entfernt worden. Vom Block 4 geht keine Gefahr mehr aus.

Die Blöcke 5 und 6

Die unbeschädigten Blöcke 5 und 6 werden nicht wieder in Betrieb gehen. Sie werden derzeit als Erprobungsmittel für dutzende neue Roboter und verschiedenste neue Rückbautechnologien genutzt. Japan arbeitet in Fukushima wegweisend mit vielen in- und ausländischen Unternehmen an der Weiterentwicklung mobiler Robotertechnologie.

Das Werksgelände

Das Werksgelände wurde komplett aufgeräumt und außerhalb der Reaktorblöcke durch Abtragen einer Oberflächenschicht dekontaminiert. Weite Bereiche wurden mittels Beton oberflächenversiegelt, so dass auf dem Kraftwerksgelände von den 6000 dort arbeitenden Mitarbeitern keine spezielle Schutzkleidung außer einem einfachen Papiermundschutz getragen werden muss. Die gesamte Seeseite des Geländes bekam eine 800 Meter lange, tief in das Felsenbett eingebrachte wasserdichte Stahl-Wand, um das Ablaufen eventuell kontaminierten Wassers ins Meer zu verhindern.

Derzeit geht gerade eine gigantische Vereisungsanlage in Betrieb. Rund um das Gelände der Reaktorblöcke wurden abertausende Rohrleitungen tief in den Boden gebohrt, durch die nun eine Kühlflüssigkeit strömt. Ziel ist es, bis Mitte nächsten Jahres einen gefrorenen wasserdichten Ring tief um das Reaktorgelände zu erzeugen, der das Grundwasser am Eintritt und eventuelle Flüssigkeiten am Austritt hindert. Dazu musste natürlich auch eine fabrikartige Anlage installiert werden, welche die Kühlflüssigkeit herunter kühlt. Die Technologie erscheint uns exotisch, ist aber in Japan auch anderweitig durchaus üblich. Große Teile des Eisschutzwalls sind bereits dicht gefroren.

Auf dem Kraftwerksgelände wurden große Lagerhallen erbaut, um die verpackten niedrigaktiven Abfälle temporär sicher einzulagern.

Wasserbehandlung

Die Wasserbehandlung gehörte seit Anfang der Katastrophe zu den größten Problemen in Fukushima. Der Tsunami, der die Anlage geflutet hatte, ließ Unmengen von kontaminiertem Wasser in den Gebäuden zurück. Für die Kühlung der beschädigten Reaktoren wurden ebenfalls große Mengen Wasser benötigt. Da das Werk an einem Berghang steht, drang durch Risse in den Gebäuden viel Grundwasser von unten ein und vermischte sich mit dem kontaminierten Wasser in der Anlage. All dieses Wasser ließ man nicht einfach abfließen, sondern pumpte es in Tausende eilig errichtete provisorische Tanks ab. Ein gigantisches Tanklager voll mit niedrigaktivem Wasser entstand und wurde ständig grösser. TEPCO baute eiligst mehrere große Wasseraufbereitungsfabriken auf dem Kraftwerksgelände und seit 2015 wird die Wassermenge durch Aufbereitung und Reinigung geringer. Die provisorischen Kunststofftanks wurden durch zuverlässige normal geschweißte Tanklager ersetzt und somit die Gefahr von Leckagen gebannt. Die Behandlung hochradioaktiven Wassers war im Mai 2015 abgeschlossen.

Die 6.000 Mitarbeiter

Seit diesem Jahr fahren die Mitarbeiter wieder in Bussen in ihrer normalen Arbeitskleidung direkt ins Werk. Für die Arbeiter wurden neue Sozialgebäude erbaut, in denen sie sich umziehen, ausruhen und ihre Malzeiten einnehmen können, die übrigens weitgehend aus lokalen Produkten erzeugt werden. (Dazu mehr im Teil 3 dieser Artikelserie). Selbst einen Supermarkt gibt es in diesem Gebäude. Auch ein neues Bürogebäude wurde errichtet, um die mehr als 1000 Ingenieure und Techniker unterzubringen, die an den Rückbauarbeiten beteiligt sind. Ein neues medizinisches Versorgungsgebäude mit der nötigen ärztlichen Infrastruktur wurde errichtet, um im Falle von Unfälle den Mitarbeitern 24 Stunden am Tag direkt vor Ort helfen zu können.

Um eventuellen Illusionen vorzubeugen: TEPCO Führungs-Mitarbeiter und Arbeiter kasteien sich seit der Fukushima-Katastrophe, als Ausdruck ihrer Betroffenheit. Die Arbeitszeiten wurden verlängert und die Gehälter gesenkt. TEPCO spart so um 600 Millionen US-Dollar pro Jahr ein. Als ich in der Tokioer TEPCO Zentrale in Shinjuku zu Besuch war, standen die Klimaanlagen auf 28°C, um Energie zu sparen.

Die Aufräum- und Rückbauarbeiten werden 30 oder sogar 40 Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten werden mit ca. 40 Milliarden Euro veranschlagt. Unklar ist, ob diese Summe reichen wird. Es ist genauso unklar, ob die von Kanzleramtsminister Altmaier veranschlagte Summe von 1.000 Milliarden Euro für die Energiewende reichen wird.

Leider sind Informationen über die Fortschritte in Fukushima in deutschen Medien selten oder sie werden mit Katastrophen-Unterton vorgetragen. Man könnte fast meinen, deutsche Journalisten wollten trotz des längst beschlossenen Atomausstiegs immer noch Ängste vor der Kernenergie schüren. TEPCO hat, was Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit betrifft, viel aus Fukushima gelernt. Wer sich für mehr Details, eindrucksvolle Bilder und informative Videofilme (in Englisch) interessiert, dem sei die TEPCO Webseite empfohlen.

Bereits erschienen:

Der Fukushima-Report (1): Die Fakten, die Mythen

Die nächsten Folgen:

Der Fukushima-Report (3): Wieder Leben in „Todeszonen“

Der Fukushima-Report (4): Geisterfahrer der Energiepolitik




Der politische Einfluss des WBGU: Die gefährlichen Weissagungen des Papstflüsterer

Wie konnte es dazu kommen?

WISSENSCHAFT: In seinem Buch „Klimahysterie ist keine Lösung“ (2012) hatte der Autor einstmals mit Bezug auf die „Große Transformation“ (2011) des späteren „Papstflüsterers“ Professor Schellnhuber und seines WBGU, zugegebenermaßen prä-aktuell und voll-phobisch, vor einer offenbar politisch gewollten Klimadiktatur gewarnt, Zitat mit meinen Hervorhebungen:

„… Stattdessen schlägt unsere Klimaforschung auf der Grundlage von fiktiven Ergebnissen grob vereinfachender Computermodelle bereits heute eine ‚Große Transformation zur dekarbonisierten Weltgemeinschaft‘ vor, um unsere Gesellschaft auf eine strikte CO2-Vermeidung auszurichten und den Klimaschutz als Verfassungsziel einzuführen.

Propagiert der WBGU mit seiner ‘Großen Transformation‘ bereits unseren neuen –ISMUS, den CO2-Klimatismus? Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war man sich doch einstmals einig darüber, nie wieder gesellschaftliche Experimente mit Menschen zulassen zu wollen….

Man möge sich also lieber rechtzeitig fragen, was die Forderung nach einer ‚gesellschaftlichen Problematisierung von nicht nachhaltigen Lebensstilen‘ in ihrer weichgespülten Formulierung wirklich bedeutet und welche Art von Hexenjagd uns am Ende tatsächlich damit angedroht worden sein mag!

Heute wird die „vom Menschen verursachte Klimaerwärmung“ angeblich von 97 Prozent aller Klimawissenschaftler bestätigt, was übrigens eine typische Fake-News ist. In unserer extrem arbeitsteiligen Welt müssen sich die Bürgerinnen und Bürger aber mangels eigener Expertise in fremden Fachgebieten auf ausgewiesene „Experten“ verlassen können, und Wissenschaftler genießen in unserem Land nun mal einen ganz besonders hohen Vertrauensvorschuss. Und diese Wissenschaftler erklären nun mit einer Fake-News eine wissenschaftliche Diskussion von globaler sozial- und wirtschaftspolitischer Bedeutung im Sinne der mittelalterlichen Inquisition für beendet.

POLITIK: Die „Große Transformation“ des WBGU (2011) machte keine öffentlichen Schlagzeilen. Im Gegenteil, kaum jemand hatte in der zwischenzeitlichen gesellschaftlichen Diskussion überhaupt schon jemals diesen Begriff „Dekarbonisierung“ gehört. Und von einer solchen „Dekarbonisierung der Welt“ wurde in den Mainstream-Medien auch jahrelang überhaupt nichts berichtet. Diese „Dekarbonisierung“ tauchte dann aber völlig unvermittelt in der Rede von Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel zum VI. Petersberger Klimadialog am 19. Mai 2015 wieder auf, Zitat mit Hervorhebungen:

„.. Meine Damen und Herren, wir dürfen das Ziel nicht aus dem Auge verlieren. Wir werden in Paris erleben – auch das kann man schon absehen –, dass es noch mehr Engagement als heute brauchen wird, um dem Zwei-Grad-Ziel wirklich gerecht zu werden. Damit wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren, brauchen wir eine langfristige Vision, die uns Orientierung, aber auch Ansporn gibt.

Die Wissenschaft gibt uns eine klare Handlungsempfehlung. Wir müssen in diesem Jahrhundert, im 21. Jahrhundert, die Dekarbonisierung schaffen – also den vollständigen Umstieg auf kohlenstofffreies Wirtschaften. Für diese Vision treten Deutschland und Frankreich gemeinsam ein und werben dafür auch bei unseren Partnern. Das Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, fordert als Etappenziel auf dem Weg dorthin, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 40 bis 70 Prozent gegenüber 2010 zu verringern…“

Am 8. Juni 2015, dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau, meldete Spiegel-Online dann unvermittelt: „G7-Beschluss in Elmau – Umweltschützer feiern historisches Klimaversprechen“. Zu diesem Zeitpunkt war die internationale Meinungsbildung auf politischer Ebene für eine globale „Dekarbonisierung“ also offenbar bereits abgeschlossen – und zwar ohne jede gesellschaftliche Diskussion.

RELIGION: In seiner Enzyklika ‚Laudatio Si‘ macht sich Papst Franziskus Gedanken über das „gemeinsame Haus“, Zitat aus Wikipedia:

Die auf den 24. Mai 2015 datierte und am 18. Juni 2015 in acht Sprachen veröffentlichte Verlautbarung ‚Über die Sorge für das gemeinsame Haus‘ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz und setzt zudem Zeichen im Hinblick auf bestehende soziale Ungerechtigkeiten und auf die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen…“.

Papst Franziskus macht sich in dieser Enzyklika aber auch sehr ausführliche Gedanken um die zukünftige politische Weltordnung, Zitat mit Hervorhebungen:

„175. Die gleiche Logik, die es erschwert, drastische Entscheidungen zur Umkehrung der Tendenz zur Erderwärmung zu treffen, unterbindet auch die Verwirklichung des Ziels, die Armut auszurotten. Wir brauchen eine verantwortlichere weltweite Reaktion, die darin besteht, gleichzeitig sowohl die Reduzierung der Umweltverschmutzung als auch die Entwicklung der armen Länder und Regionen in Angriff zu nehmen. Während das 21. Jahrhundert ein Regierungssystem vergangener Zeiten beibehält, ist es Schauplatz eines Machtschwunds der Nationalstaaten, vor allem weil die Dimension von Wirtschaft und Finanzen, die transnationalen Charakter besitzt, tendenziell die Vorherrschaft über die Politik gewinnt. In diesem Kontext wird es unerlässlich, stärkere und wirkkräftig organisierte internationale Institutionen zu entwickeln, die Befugnisse haben, die durch Vereinbarung unter den nationalen Regierungen gerecht bestimmt werden, und mit der Macht ausgestattet sind, Sanktionen zu verhängen. Auf der Linie dessen, was bereits von der Soziallehre der Kirche entwickelt wurde, hat Benedikt XVI. bekräftigt: ‚Um die Weltwirtschaft zu steuern, die von der Krise betroffenen Wirtschaften zu sanieren, einer Verschlimmerung der Krise und sich daraus ergebenden Ungleichgewichten vorzubeugen, um eine geeignete vollständige Abrüstung zu verwirklichen, sowie Ernährungssicherheit und Frieden zu verwirklichen, den Umweltschutz zu gewährleisten und die Migrationsströme zu regulieren, ist das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität, wie sie schon von meinem Vorgänger, dem [heiligen] Papst Johannes XXIII., angesprochen wurde, dringend nötig.‘ …“

Papst Franziskus fordert in seiner Enzyklika ‚Laudatio Si‘ also ganz unverblümt eine mit eigener Macht ausgestattete politische Weltregierung zur Rettung der Menschheit ein.

ZEITENWENDE?

Rückkehr der Vernunft in die „Klimapolitik“?

Zwei extreme Positionen prägen die Klimadebatte seit Jahrzehnten. Die eine geht davon…

ERGEBNIS: Mit dieser übereinstimmenden Zielsetzung von Wissenschaft, Politik und Religion ging es dann in die UN-Klimakonferenz vom 30. November bis 12. Dezember 2015 in Paris (COP 21). Das wenig überraschende Ergebnis dieser Klimakonferenz war dann eine „Dekarbonisierung der Welt“ für ein 1,5-2 Grad Klimaziel bis zum Jahre 2100 in einer „nicht verbindlichen“ völkerrechtlichen Vereinbarung, die inzwischen von mehr als 80 Staaten ratifiziert worden ist. In dem neuen WBGU-Sondergutachten Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I wurde jetzt offenbar die politische Agenda dieser Neuen Ökologische Weltbewegung formuliert, mit der die „Top-Down“-Strategie für das weitere Vorgehen in Sachen „Dekarbonisierung der Welt“ spezifiziert und deren Finanzierung durch eine weltweite Planwirtschaft und ökologische Zwangsabgaben in den G20-Staaten zementiert werden soll, Zitat mit Hervorhebungen:

„… Transformative Staatsfonds einrichten

Zur Umsetzung der Agenda 2030 und des Übereinkommens von Paris sollten die beteiligten Staaten effektive nationalstaatliche Politikinstrumente entwickeln. Der WBGU empfiehlt den G20-Staaten insbesondere die Einrichtung transformativer Staatsfonds (Zukunftsfonds). Damit können die G20-Staaten auf den Finanzmärkten stärker als Akteure aktiv werden, mit dem Ziel, einen sozialverträglichen Strukturwandel hin zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu fördern. Die Zukunftsfonds sollten sich aus den Einnahmen von CO2-Steuern und Emissionshandel speisen sowie aus einer Generationenkomponente auf Nachlassvermögen. Die Mittel der transformativen Staatsfonds sollten im Sinne des Klimaschutzes und der SDGs angelegt und die Erträge für gemeinwohl- und gerechtigkeitsorientierte Zwecke verwendet werden.

Nachhaltigkeits- und Klimapolitik zur Lösung weltpolitischer Probleme nutzen

Die Regierungen der G20 sollten sich nicht nur „zu Hause“ engagieren, sondern auch auf  internationaler Ebene als Vorreiter dazu beitragen, Kooperation zu stärken und globale Probleme zu lösen. Bei richtiger Ausgestaltung und dem strategischen Einsatz der vier großen I kann Nachhaltigkeits- und Klimapolitik als Hebel zur Lösung weltpolitischer Probleme genutzt werden. Erstens kann eine weitsichtige Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspolitik zu einem Modernisierungsprojekt der Weltwirtschaft werden. Sie kann ökonomische Entwicklungschancen eröffnen, indem sie Innovationen inspiriert, Investitionsmöglichkeiten und nachhaltige Beschäftigung schafft sowie Investitionen in zukunftsfeste Technologien, Unternehmen und Infrastrukturen lenkt. Zweitens kann Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspolitik auf nationaler Ebene zum Gerechtigkeitsprojekt werden und Inklusion voranbringen, indem sie Dekarbonisierungsstrategien sozialverträglich gestaltet, Ungleichheiten bekämpft und soziale Kohäsion stärkt. Drittens kann die Bewältigung gemeinsamer nachhaltigkeits- und klimapolitischer Herausforderungen zum Friedensprojekt werden, denn dadurch können auch Staaten Vertrauen aufbauen, die sonst nicht miteinander kooperieren oder in offenem Konflikt stehen. Dies fördert Inklusion auf globaler Ebene, indem Ressourcen- und Verteilungskonflikte entschärft werden und Bürgerkriegen sowie Massenflucht entgegengewirkt wird…“

Hier wurden also vom WBGU die Ergebnisse des G20-Gipfels von Hamburg (2017) einer weiterhin schweigenden Öffentlichkeit schon mal probehalber „vorgestellt“.

Diese Vorstellung zukünftiger Absichten geschah ganz im Sinne der politischen EU-Strategie eines Jean-Claude Juncker, Zitat mit Hervorhebungen:

Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.”

Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt – aus den Mosaiksteinen einer menschengemachten Klimakatastrophe, dem festen Willen der G7-Industrienationen zur Dekarbonisierung der Welt und dem gesellschaftspolitischen Streben von Kirche und ökologischen NGOs zu einer „nachhaltigen“ Weltordnung setzt sich also das Bild einer neuen „Weltrevolution von oben“ zusammen. Diese Weltrevolution zu einer dekarbonisierten Weltgemeinschaft vergleicht der WBGU in seiner Großen Transformation (2011), Zitat mit Hervorhebungen,

„…mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte: der Neolithischen Revolution, also der Erfindung und Verbreitung von Ackerbau und Viehzucht, sowie der Industriellen Revolution…“.

Der Absatz 214 in Kapitel II. der Enzyklika ‚Laudatio Si‘ lässt wohlmöglich, rechtzeitig vor dem G20-Gipfel in Hamburg (2017), das Mäntelchen dieses neuen ökologischen Welt-Totalitarismus fallen, Zitat mit Hervorhebungen:

„… Es ist Sache der Politik und der verschiedenen Vereinigungen, sich um eine Sensibilisierung der Bevölkerung zu bemühen … Da viel auf dem Spiel steht, sind nicht nur Institutionen notwendig, die die Macht besitzen, Sanktionen gegen Umweltattacken zu verhängen, sondern ebenso notwendig ist es, dass auch wir uns gegenseitig kontrollieren und erziehen “.

Bevor wir jetzt aber anfangen, uns gegenseitig zu kontrollieren und zu erziehen, sollten wir ernsthaft bedenken, dass die vom WBGU zitierten Transformationen in der Menschheitsgeschichte freiwillige Entwicklungen waren, die sich „marktwirtschaftlich“ von der Basis her als „wirtschaftliche Erfolgsmodelle“ durchgesetzt hatten.

Alle „Weltrevolutionen“ dagegen, die einer Bevölkerung durch regulatorische „Top-Down-Strategien“ aufgezwungen worden sind, haben in Unfreiheit, wirtschaftlicher Not und Kriegen bis hin zum Völkermord geendet …

Uli Weber ist Geophysiker und Publizist

Übernommen von Tichys Einblick hier




Der Fukushima-Report (1): Die Fakten, die Mythen

Hier soll nicht relativiert werden. In Fukushima gab es drei Kernschmelzen. 150.000 Menschen wurden evakuiert und von ihrer Heimat entfremdet. Das ist schlimm. Aber es gab keine Strahlungsopfer, es gab keine Meeresungeheuer und es gibt keine auf ewig unbewohnbare Todeszone. Stattdessen gab es „postfaktische“ Berichterstattung und Panikmache in den deutschen Medien. So schlimm die Reaktorkatastrophe von Fukushima auch war, der Weltuntergang ist ausgefallen. Bleiben Se interessiert an dem, was wirklich in Fukushima geschieht.

Der Tsunami, der am 11. März 2011 um 14:47 Uhr (Ortszeit) von dem Tōhoku-Erdbeben ausgelöst wurde, war an der Küste Fukushimas 14 Meter hoch. Die Sintflut hat fünf Jahre nach ihrem Eintreten im fernen Deutschland mehr Reaktoren zerstört als in Japan. Der Unterschied: Japan fährt seine Atomkraftwerke schrittweise nach Sicherheitsverbesserungen wieder an. Sie ungenutzt stehen zu lassen, wird den Japanern zu teuer. Deutschland legt seine Reaktoren, die zu den Besten der Welt gehören, sukzessive still, uns ist nichts zu teuer. Das letzte AKW soll 2022 außer Betrieb gehen. Es könnte ja im Emsland einen Tsunami geben.

„Vorhersehbar und vermeidbar“

Ich möchte diesen Artikel mit einem Statement von Kiyoshi Kurokawa, dem Vorsitzenden der Unabhängigen-Untersuchungskommission des Kernkraft-Unfalls in Fukushima beginnen: „Der GAU des KKW Fukushima war eine zutiefst menschengemachte Katastrophe – die man hätte vorhersehen und vermeiden können. Eine Vielzahl von Irrtümern und absichtlichen Vernachlässigungen führte dazu, dass das AKW Fukushima unvorbereitet von den Ereignissen des 11. März heimgesucht wurde…„.

Diesem Statement stimme ich vollinhaltlich zu. Der Tsunami, der zigtausende Menschen tötete, war nur der Auslöser der folgenden Reaktor-Katastrophe in Fukushima. Die Ursache war, dass die Vorstände des Kraftwerk-Betreibers  TEPCO Erkenntnisse von Wissenschaftlern und Ingenieuren mißachtet hatten, die vor den riesigen Flutwellen gewarnt hatten. Zu den Ursachen gehörte auch, dass die japanische Aufsichtsbehörde und die Regierung ihrer Aufgabe der unabhängigen Überwachung der AKW-Betreiber nicht gerecht wurden. Mit Sicherheitsvorkehrungen, deren Kosten überschaubar gewesen wären, hätte man die Turbinengebäude, in denen sich die Notstromdiesel befanden, tsunamifest abdichten können. Niemand von uns würde heute den Namen Fukushima kennen.

Die Vorstände und Politiker haben anders entschieden und damit leichtfertig – und gierig – die nukleare Sicherheit aufs Spiel gesetzt. Sie haben einen Schaden angerichtet, den sie niemals wieder gut machen können, selbst wenn ein Gericht sie dafür hart bestraft. Das Desaster war auch in der japanischen Kultur des Gehorsams, der Unterordnung und des Kuschens vor der Hierarchie begründet – eine Katastrophe Made in Japan. Dies weist der Bericht der Untersuchungskommission in voller Transparenz nach. Den vollständigen Untersuchungsbericht finden Sie hier. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Die Helden verhinderten Schlimmeres

Es gibt aber, wie immer, auch eine andere Seite der Medaille. Das Erdbeben überstanden alle japanischen AKW-Anlagen unbeschadet und sie reagierten bestimmungsgemäß mit automatischer Reaktorabschaltung. Als dann aber die 14 Meter hohe Flut die sechs Blöcke der Anlage in Fukushima überrollte, drückten die Wellen quasi mit dem kleinen Finger ihrer linken Hand die Blechtore der Turbinengebäude ein und verwandelten das Turbinenhaus in ein gesunkenes Schiff, in dem das Wasser fünf Meter hoch stand. In diesem Gebäude waren aber auch die Notstromdiesel untergebracht, die dabei überflutet wurden und ausfielen.

Zum Zeitpunkt des Tsunami waren etwa 700 Mitarbeiter im Kraftwerk tätig. Fünf von ihnen ertranken in den Fluten – es waren wohl die mit der Überwachung der Notstromaggregate Beauftragten – einer stürzte beim Erdbeben von einem Kran. Das waren die einzigen Todesopfer der Nuklearkatastrophe. Nach meinem Wissen verließ in der Folge nicht ein einziger Mitarbeiter das Kraftwerksgelände, obwohl ihnen das Schicksal ihrer Angehörigen nicht bekannt war und die Telefone in die Ortschaften nicht mehr funktionierten. Sie blieben, solange es der Einsatzstab von ihnen erwartete, und es gelang ihnen, noch Schlimmeres zu verhindern. Sie versammelten sich unter der Leitung von Masao Yoshida, dem Leiter der Anlage, im Notstandsgebäude. Von hier aus begann der fast aussichtslose Kampf mit den Folgen der Überschwemmung. Sehen Sie sich Yoshida San an, den Mann, der die Helden von Fukushima führte, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.

Hilflos mussten die Betriebsmannschaften mit ansehen, wie ein Notstromsystem nach dem anderen absoff und sie die Kontrolle über die Reaktoren verloren. Einige der Männer bauten sogar Batterien aus den übereinander geworfenen Autos auf den Parkplätzen aus, um sie an wichtige Messinstrumente anzuschließen, für ein Mindestmaß an Kontrolle über die abgeschalteten Anlagen. Der Brennstoff in den abgeschalteten Reaktoren wurde nicht mehr genügend gekühlt, die Brennstäbe fingen an zu glühen und setzten große Mengen Wasserstoff frei. Wasserstoff ist in Verbindung mit Luft hochexplosiv, der geringste Funke löst eine Explosion aus. Das sollte sich auch in Deutschland jeder vor Augen führen, der auf die Wasserstoff-Technologie für Fahrzeuge setzt.

Vorsorge war TEPCO zu teuer

In Fukushima baute der Wasserstoff Druck in den Sicherheitsgebäuden der Reaktoren auf. Dieser Sicherheitseinschluss musste intakt bleiben, damit keine Radioaktivität entwich. Masao Yoshida, der sich dieser Gefahr bewusst war, stellte mehrere Teams von Freiwilligen zusammen – sie sollten die Ventile des kontrollierten Notablasses des Wasserstoffgases manuell öffnen. Wegen der dabei bestehenden Explosionsgefahr gehörten ältere Mitarbeiter den Teams an.

Mit Taschenlampen kämpften sich die Männer zu den Ventilen durch das dunkle Kraftwerk, vorbei an geborstenen Leitungen, über zerrissene Stromkabel kletternd, von denen sie nicht wussten, ob sie noch Spannung führten. Allen Teams gelang es, die Armaturen zu öffnen und mit hohem Druck strömte der Wasserstoff aus den Reaktorgebäuden durch große Wasserbecken, in denen nicht-gasförmige Radioaktivität aus dem Gas gewaschen wurde und verbreitete sich in der Turbinenhalle. In deutschen Kraftwerken stehen überall Rekombinatoren, die diesen Wasserstoff unschädlich machen würden. In Fukushima hatte TEPCO es nicht für nötig erachtet, sie zu installieren – zu teuer.

Der Wasserstoff gelangte so in die Bedienungsflure der Turbinengebäude und reicherte sich dort an, bis er die Explosionskonzentration von grösser 4 Vol% erreicht hatte und explodierte. Das waren die Explosionen, die als Videobilder um die Welt gingen. Kaum jemand verstand damals, dass auf den Fernsehbildern nicht die Reaktoren explodierten, sondern dass die Mannschaft die Explosionen von abgeleitetem Wasserstoff bewusst herbeigeführt hatte, um die Reaktoren zu schützen. Es gelang allen Teams noch vor den Explosionen, unverletzt ins Notstandsgebäude zurückzukehren. Trotzdem konnten die Reaktoren danach immer noch nicht gekühlt werden und die Brennstäbe wurden teilweise zerstört und schmolzen.

Arbeit unter extremen Bedingungen

Obwohl das Notstandsgebäude auf Grund seiner erdbebenfesten Bauweise auf Federn und Gleitfundamenten unbeschädigt blieb, waren die Bedingungen in dem dreistöckigen Notstandsgebäude für die 700 Mitarbeiter äußerst kompliziert. Die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Familien belastete sie. Es gab nicht genügend zu essen und zu trinken – einen halben Liter Wasser und eine kleine Fertigpackung Nudeln oder Reis wurde die Ration der nächsten Wochen. Nachschub kam nicht, da auch außerhalb des Kraftwerkes die Infrastruktur zusammengebrochen war.

Aus Angst wollte auch niemand von den lokalen Lieferanten etwas in das havarierte Kraftwerk liefern, die Mannschaften mussten alles selbst herbeischaffen. Für die 700 gab es ganze zwei Dixi-Toiletten, man mag sich das gar nicht vorstellen. Geschlafen wurde unter den Tischen und auf den Korridoren des Notstandsgebäudes. Zwei Mann machten nichts anderes, als die elektrischen Eingangstüren manuell zu bedienen. Es gab nicht genügend Gummistiefel, um sich vor dem heißen Wasser zu schützen, Arbeitsschutzkleidung wurde schnell knapp. Von außen kam anfangs kaum Hilfe.

Und trotzdem, Japan ist nicht Russland, Fukushima ist nicht Tschernobyl. Bei allen folgenden Havarie-Bekämpfungsmaßnahmen trugen die Ingenieure und Arbeiter ihre Dosimeter und hielten die von Masao Yoshida festgelegte Maximaldosis von 250 Millisievert ein. So wird es auch in Zukunft keine Strahlentoten als Folge von Fukushima geben. Die „50 von Fukushima“ sind übrigens eine von den Medien erdachte Legende, es waren stets mehrere Hundert Mitarbeiter vor Ort. Und sie sind auch nicht gestorben, wie es die deutschen „Experten“ prophezeiten. „Postfaktisch“ heißt so etwas heute „fake news“.

Panische Führungskräfte, unwürdige Szenen

Eines der größten Probleme Yoshida Sans während dieser Zeit war das panische Verhalten der Führungskräfte im Tokioer Havarie-Stab. Die von TEPCO im Internet veröffentlichten Filme dieser Videokonferenzen – ja, das gab es die ganze Zeit, das Kraftwerk war mit Satellitenfunk dazu ausgerüstet, der auch funktionierte – zeigen unwürdige Szenen: Masao Yoshida teilt die von ihm festgelegte Dosis von 250 mSV mit und Akio Takahasi, eine ranghohe Führungskraft ruft barsch „Eine Dosis von 500 mSv ist in Ordnung, also los“. Masau Yoshida erklärt, dass er Leute zum Beschaffen von Mineralwasser losgeschickt hat und der Vorstand ruft: „Benzin für die Feuerlöschpumpen ist wichtiger.“ Bezeichnend ist, dass ganze 418 Menschen dieses Video überhaupt aufgerufen haben.

In ihrer Angst vor dem bösen Atom vergisst die Welt ganz und gar, von Yoshida San und seinen Männern würdigend Notiz zu nehmen. Niemand denkt über ihren Mut und ihre Umsicht nach. Niemand erkennt ihre Professionalität und ihre Standhaftigkeit. Die Medien machen das Gegenteil, sie verunglimpfen das Havariepersonal von TEPCO. Diese Männer haben es geschafft, dass in Fukushima Daiichi bei drei Kernschmelzen niemand durch Radioaktivität um Gesundheit und Leben kam. Trotz der Führungsschwäche des Krisenstabs und der beteiligten Regierungsvertreter kann heute die Evakuierungszone derzeit wieder besiedelt werden, weil dank Yoshida Sans Männern eine noch stärkere Ausbreitung von Radioaktivität verhindert wurde.

Wir Menschen sind schon eine ungerechte Spezie. Wenn wir Angst haben, setzt das Denken aus. Wir suchen Schuldige, wenn etwas schiefgeht. Dabei wird schon unbedacht gern mal ein Falscher beschuldigt. Oder ein Held wird vergessen. Gerade im Land der berufsmäßigen Besserwisser und Weltenretter wurden von verantwortungslosen Journalisten aus sicherer Entfernung wilde Verleumdungen erfunden: von Obdachlosen und Jugendlichen, die in tödlicher Strahlung verheizt wurden, von Feuerwehrleuten, die gewaltsam in einen Todeseinsatz getrieben wurden. Nichts davon ist wahr, aber wen interessierte das schon?

Wilde Fantasien deutscher Journalisten

In der ARD, die ja bekanntlich jeden verurteilt, der Ängste befeuert, wurden damals abenteuerliche Geschichten „gefunden“: ARD-Reporter Robert Hetkämper: „Wir haben ehemalige Kernkraftwerksmitarbeiter gefunden, die darüber geklagt haben, dass sie mehr oder weniger in früheren Jahren verheizt worden sind und ihnen nie gesagt wurde, wie hoch die Strahlung tatsächlich ist. Sie wurden über die wirklichen Gefahren nicht aufgeklärt. Wenn sie erkrankten, zahlte ihnen niemand Kompensation. Dann haben wir einen Arzt in Osaka gefunden. Er sagte, es sei Usus, in der Kernkraftwerksbranche Obdachlose oder Arbeitslose, Gastarbeiter oder sogar Minderjährige anzuheuern. Wir selber als ARD-Studio Tokio hatten vor vielen Jahren schon mal über Obdachlose in den Straßen von Tokio berichtet. Die hatten uns erzählt, dass sie in Kernkraftwerken eingesetzt wurden. Die Leute sind zu ihnen in den Park gekommen, wo sie lagerten, und haben sie dann für gutes Geld angeheuert, Kernkraftwerke zu reinigen. Da sind offenbar auch viele erkrankt. Das wussten wir.“

Diese Geschichte ist so absurd, dass sie einem ARD-Journalisten sogar nach dem Genuss von mehreren Flaschen Sake hätte seltsam vorkommen können. Weltweit darf niemand in einem AKW arbeiten, der nicht einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurde. Und selbst zum Reinigen eines AKW’s bedarf es einer Qualifikation, die jemand von der Straße mit Sicherheit nicht hat. Und im Kraftwerk gibt es eine Strahlenschutzabteilung, die jeden Ort des Kontrollbereiches ausmisst und kennzeichnet. Außerdem tragen alle Mitarbeiter ein behördlich kontrolliertes Dosimeter und zusätzlich mindestens ein Alarmdosimeter, das sich beim Erreichen einer niedrigen Dosis automatisch mit einem Warnton meldet. In einem AKW wird niemand „verheizt“, sondern nur in der wilden Fantasie des ARD-Korrespondenten Hetkämper. Wobei man zu seiner Ehrenrettung sagen muss, dass seinerzeit die meisten deutschen Journalisten von wilden Fantasien heimgesucht wurden.

Achse-Autor Manfred Haferburg studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW in Greifswald. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKW’s von innen gesehen, wie kaum ein anderer.

In dieser Serie erscheinen in den nächsten Tagen

Der Fukushima-Report (2): Fukushima unter Kontrolle

Der Fukushima-Report (3): Wieder Leben in „Todeszonen“

Der Fukushima-Report (4): Geisterfahrer der Energiepolitik

Zuerst erschienen bei ACHGUT hier